Kommerzielles Netzwerk

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Welches Konzept steckt hinter eurem Vorschlag?

Die vorherrschende Idee unseres Vorschlags bestand darin, eine natürliche Fußgängerzone zu schaffen, in der sich die Bürgerinnen und Bürger wohlfühlen, eine flexible Straße mit weniger Lärm, weniger Autos, mehr Vegetation und Raum zum Verweilen. Wir wollten, dass die Menschen die gesamte Fläche als eine einzige Plattform nutzen können und dass sie die neuen Räume beleben, um sich die Stadt zu eigen zu machen.

Unser Motto Zu Fuß ins Zentrum war eine Art Absichtserklärung. Wir wollten nicht nur buchstäblich mitten auf der Straße gehen können, ein Privileg, das heutzutage den Fahrzeugen vorbehalten ist, sondern wir wollten auch zum Ausdruck bringen, dass die Menschen die Protagonisten dieser Eixos Verds sein sollen.

Der Hauptgedanke war, so viele Konzepte des Wettbewerbsvorschlags wie möglich beizubehalten, wie das Gehen mitten auf der Straße und die Maximierung der Grünflächen, aber auch ein neues Projekt vorzulegen, das zusätzlich zu den Vorgaben auch die Anforderungen der Stadtverwaltung von Barcelona erfüllt.

Mit welchen Teilen seid ihr am meisten zufrieden und mit welchen am wenigsten?

Generell sind wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis und dem Paradigmenwechsel, den ein Eingriff dieser Größenordnung in Barcelona bewirkt hat. Uns fällt auf, dass die Menschen mit dem Ergebnis zufrieden sind, sogar die, die zu Anfang hinsichtlich der Umsetzung eher skeptisch waren. Aber es fällt uns sehr schwer, dies an einer bestimmten Sache festzumachen. Wir können sagen, dass uns die neue Beleuchtung sehr gefällt, sowohl ihre Größe, ihr Design und ihre Farbe, als auch das neue Konzept, für das sie steht: eine auf die Bürgerinnen und Bürger ausgerichtete Ausleuchtung, die in der Höhe abgesenkt ist und die Lichtpunkte neu verteilt. Wir mögen zudem die große Artenvielfalt entlang der Consell de Cent-Achse, sowohl bei den Bäumen als auch bei den Sträuchern. Die Tatsache, dass zu allen Jahreszeiten etwas blüht, macht alle Spaziergänge zu einem Vergnügen. Dazu kommt natürlich die Außenmöblierung, die maßgeblich dazu beiträgt,dass die Eixos Verds ein Ort der Begegnung und des Wohlbefindens sind. Es ist großartig, dort entlangzuschlendern und die vielen verschiedenen Aktivitäten an den Tischen, auf den Bänken und Stühlen entlang des Weges zu beobachten: den Mittagsimbiss der Arbeiter, die Gruppen von Touristen, die dort sitzen, die älteren Menschen, die sich sonnen oder im Schatten ausruhen, die Brettspiele nach der Schule und so weiter.

Andererseits haben wir das Gefühl, dass die vorherrschende Farbe immer noch das Grau der Gehwegplatten und des Granits ist, zumindest momentan, wo die Pflanzen noch so klein sind. Wir hätten gern andere Materialien und Farben ausprobiert und sogar einige Bereiche entpflastert, um sie durchlässiger zu machen, aber wir scheiterten dabei an den starren Vorschriften zur Barrierefreiheit, die es heutzutage unmöglich machen, eine Pflasterung wie die, die wir im Wettbewerb vorgeschlagen hatten, zu verwenden: Pflastersteine mit grünen Fugen. Hoffentlich wird sich das ändern, und wir können einige der Beschränkungen überdenken, die mit einer grüneren, durchlässigeren und letztlich nachhaltigeren Stadt unvereinbar sind.

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Was war eure Vorstellung vom Wechselspiel der Räume? Geschäfte, Häuser, Erholungsräume usw. Meint ihr, dass sie trotz der Einschränkungen bestehen bleiben werden?

Wir haben das Konzept der 45°-Winkel genutzt, das bei den Straßen im Eixample so präsent ist, um eine neue Perspektive und neue räumliche Beziehungen zu schaffen. Dank der trapezförmigen Blumenrabatten ist es uns gelungen, sowohl an den Kreuzungen als auch in den Streckenabschnitten Räume zum Verweilen zu schaffen, denn wir wollten, dass die grüne Achse nicht nur zum Flanieren, sondern auch zum Verweilen und für andere Aktivitäten genutzt wird. Auf diesen Halb-Plazas haben wir Stadtmöbel aufgestellt: Bänke, Stühle und Tische. Die Beziehung zwischen den Geschäften und den Gebäuden ändert sich von Block zu Block. Von der Intensität der Terrassen in den Straßen im Zentrum bis hin zur Vielfalt der Aktivitäten im Eixample Esquerra, vorbei an Schulen, Kirchen, Passagen und einzigartigen Gebäuden, wie dem Seminari. Bei jedem der Abschnitte haben wir uns überlegt, wo wir die Halb-Plazas und die Blumenrabatten platzieren, die Übergänge beibehalten und die Terrassen neu anordnen können.

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Welche Wirkung haben die Eixos Verds auf die Bürgerinnen und Bürger? Was erwarten sie jetzt? Hat sich ihre Rolle verändert?

Ich glaube, dass die Bürgerinnen und Bürger viele Straßenkilometer zum Nutzen und Genießen hinzugewonnen haben, und das sind nicht irgendwelche Straßen. Die Tatsache, dass es sich dabei hauptsächlich um Fußgänger handelt, bedeutet, dass man zu jeder Zeit Menschen sehen kann, die vorbeigehen, auf einer Bank sitzen, an den Tischen spielen oder einfach nur umherschlendern. Auch das viele Grün ist spürbar, sowohl durch die vorhandenen Bäume als auch durch die Blumenrabatten und die Bäume, die neu angepflanzt wurden. Zu extremen Zeiten wie bei der letzten Hitzewelle sind sie ein hervorragend klimatisierter Zufluchtsort für Anwohner und Besucher. Auf den Straßen ist das Tempo langsamer geworden, was im Gegensatz zu dem hektischen Tempo des Eixample im Allgemeinen steht.

Es stimmt, dass noch mehr Zeit und Informationen nötig sind, damit alle harmonisch zusammenleben können, denn die Nutzungsintensität auf einigen Strecken macht es Fußgängern schwierig, wenn viele Lieferwagen und Lastwagen be- und entladen werden. Wir würden uns wünschen, dass die Bürgerinnen und Bürger mehr davon fordern, denn jetzt gibt es kein Zurück mehr und wir brauchen dringend Städte, die sich an den Klimawandel anpassen können. Die Rolle der Bürgerinnen und Bürger ist entscheidend, ebenso wie ihre Beteiligung.

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