Palamós ist eine Küstenstadt in der Region Baix Empordà an der Costa Brava, deren historischen Wurzeln auf die Zeit zwischen 2100 und 1500 v. Chr. zurückgehen und deren erste Nachweise für menschliche Ansiedlungen die Dolmengräber von Montagut und die spätere iberische Siedlung von Castell liefern.
Das Gebiet wurde im Jahr 1277 n. Chr. von König Pedro III. von Aragon erworben, der Palamós zum königlichen Hafen machte und sowohl das städtische Leben als auch den nachbarlichen Umgang mit Angelegenheiten von gemeinsamem Interesse förderte. Seither war die Ortschaft aufgrund ihres strategisch gut gelegenen Hafens von großer Bedeutung. Aufgrund ihres langsamen wirtschaftlichen und demografischen Wachstums erhielt sie ihren städtischen Charakter zur Gänze jedoch erst im 19. Jahrhundert. Der Bau des ersten Hafenkais geht zwar auf das 15. Jahrhundert zurück, aber erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstand eine neue Infrastruktur, mit der den Bedürfnissen des Handels und der Schifffahrt jener Zeit Rechnung getragen wurde. Der Hafen war für die Entstehung von Palamós und seine weitere Entwicklung maßgeblich. Er ist Zeuge großer Ereignisse und vermittelt Geschichten über eine lange Fischereitradition und eine dynamische maritime und kommerzielle Aktivität.
Der Sporthafen von Palamós, der sich östlich des Leuchtturms an der Punta del Molino und einen halben Kilometer vom Stadtzentrum entfernt befindet, ist heute einer der beiden Jachthäfen der Küstenstadt. Der 1992 gegründete Komplex verfügt über Liegekapazitäten für 866 Boote und bietet eine breite Palette an Aktivitäten und Dienstleistungen in dieser einzigartigen Ecke der Mittelmeerküste an.
Im Jahr 2005 wurde ein erster größerer Eingriff an den Bootshafenanlagen vorgenommen, der zum einen deren funktionale Optimierung und zum anderen den Beginn einer landschaftlichen Neugestaltung des Bereichs beinhaltete. Dafür entwickelte das Team der damaligen Santa & Cole División Urbana (heute Urbidermis) in enger Zusammenarbeit mit der Hafenverwaltung ein Konzept mit hoher Attraktivität, das zudem Respekt gegenüber der Umgebung und der Umwelt zum Ausdruck brachte. Dies beinhaltete Elemente von hoher ästhetischer Qualität und die Umsetzung eines ruhigen und nicht invasiven Beleuchtungsaspektes.
Besonders auffällig sind die Laternen vom Typ Latina an den land- und seeseitigen Zugängen. Sie haben die Form des gleichnamigen Segels und stellen ein kraftvolles und funktionelles Symbol dar, das an die traditionellen Hafenkräne erinnert. Die im Innenbereich der Anlage verbauten Leuchten gehören zur Baureihe Rama und sind eine effektive Lösung zur Minimierung der Lichtverschmutzung. Beim Beleuchtungskonzept wurde neben den quantitativen auch auf die qualitativen Parameter geachtet, indem die Leuchten strategisch angeordnet wurden, um eine optimale Umgebungsausleuchtung zu gewährleisten.
Die Parkbänke an der Strandpromenade gehören zur Baureihe Nu und sollen einen bequemen Platz zum Ausruhen oder Warten neben den Anlegern bereitstellen. Die Umgestaltung der Beleuchtung und des Mobiliars wurde um eine Neuordnung der Bereiche und deren Nutzung durch Gewerbe- und Dienstleistungsflächen ergänzt, wodurch eine Rückgewinnung des öffentlichen Raums ermöglicht wurde, was zu einer allgemeinen Zufriedenheit bei Besuchern und Bewohnern führte.
Der Sporthafen Palamós liegt inmitten der typischen Felsenlandschaft der Costa Brava und hat dank seiner strategischen Lage ein hohes Potenzial, um Menschen anzuziehen und Dienstleistungen anzubieten. Allerdings lud die frühere Konfiguration nicht zu einer nachbarschaftlichen Annäherung über die eigentlichen Bootseigner hinaus ein. Faktoren wie die abschüssige Topographie des Geländes, die fehlende Weiterführung der Uferpromenade und die Architektur des Hafens erschwerten seine Öffnung und allgemeine Zugänglichkeit.
Zur Lösung dieses Problems sah das vom Studio Martí Franch in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Esteyco und mit Urbidermis entworfene und im Jahr 2022 umgesetzte Konzept eine zweite ganzheitliche Umgestaltung vor, die den 2005 eingeschlagenen Weg fortsetzt. Die Umgestaltung des Sporthafens im Rahmen einer Reihe von multidisziplinären Anpassungs- und Modernisierungsmaßnahmen ist das Ergebnis eines Paradigmenwechsels hin zum Hafenmodell des 21.Jahrhunderts. So entsteht ein zeitgemäßer Hafen, der lebenswerter ist, allen Menschen offen steht und in die Gemeinde integriert ist, um soziale und wirtschaftliche Synergien zu erzeugen.
Die Aufwertung der architektonischen und landschaftlichen Qualität fördert die Entstehung einer neuen Küstenlandschaft. Die ausgebaute Promenade verbindet das historische Stadtzentrum mit dem Sporthafen und betont die Bedeutung des Fußgängerverkehrs in diesem Bereich. Der Weg beginnt im Zentrum von Palamós. Der Besucher fährt mit dem neu erbauten Panoramalift zum Hafen hinunter und folgt einer Route durch das Hafeninnere, wobei mehrere Plätze und Ecken zum Verweilen am Meer und bei den Schiffen einladen.
Das Renaturierungskonzept der Marina Palamós legt den Schwerpunkt auf die maximale Nutzung von Grünflächen und vermittelt ein entspanntes Gesamtbild. Urbidermis & Belloch Forestal begleiten diese nächste Phase der Hafenverjüngung und liefern erneut eine ganzheitliche urbane Perspektive im Hinblick auf die Beleuchtung, die Möblierung, die Mikroarchitektur und die Vegetation. Diese liebenswerten Elemente begleiten den Spaziergänger auf seinem Weg entlang der Strandpromenade.
Die weitläufige Promenade mit ihren schattigen Terrassen und der üppigen Vegetation trägt zur Belebung des Hafens bei und macht ihn zu einem Anziehungspunkt für Freizeit, Gastronomie und Handel. Dafür wurden die vorhandenen Parkbänke vom Typ Nu versetzt und weitere Bänke desselben Modells hinzugefügt. Wir haben mit Genugtuung festgestellt, dass diese auch 17 Jahre nach ihrer Aufstellung noch immer in perfektem Zustand sind und nur leichte Wartungsarbeiten erfordern.
An der Fußgängerpromenade wurden zwei Plätze angelegt: der Hauptplatz als Dreh- und Angelpunkt und ein kleinerer Platz am Kai, etwas abseits des Trubels. Beide Plätze sind um zwei Persol-Pergolen herum angeordnet. Diese einzigartigen Holzdachkonstruktionen spenden angenehmen Schatten, um sich auszuruhen. Die Pergolen begünstigen eine umfassende Nutzung der Gemeinschaftsbereiche, indem sie tagsüber Schutz vor der Sonne bieten und abends mit LED-Leisten beleuchtet werden.
Die Einbindung von zwei Bankgruppen vom Typ Comunitario bereichert die Plätze und lädt zum gemeinsamen Verweilen ein. Wie ihr Name bereits andeutet, zeichnet sich diese großräumige Sitzgelegenheit durch ihre ansprechende soziale Komponente aus. Das Hafenambiente mit den Sitzplattformen Nu und Comunitario wird durch eine Vielzahl von bepflanzten Gefäßen bereichert. Die Sträucher und Bäume, darunter Arten wie Tamarix africana oder Westringea fructicosa, bilden mit ihren unterschiedlichen Höhen ein doppeltes Laubdach. Die Entscheidung für diese Pflanzen erfolgte aufgrund ihrer Qualität und ihrer hervorragenden Widerstandsfähigkeit in meeresnahen Umgebungen.
Das Beleuchtungskonzept untermauert das Raum- und Nutzungskonzept des Hafens. Die auffälligen Latina-Laternen bleiben als Wahrzeichen an beiden Zugängen erhalten, während die Rama-Laternen als markanteste Modelle dieser Familie entsprechend der Neugestaltung versetzt werden und für die Verkehrs- und Parkbereiche reserviert sind. Beide Laternenmodelle wurden auf LEDs umgerüstet, was den Einsatz von Präzisionsoptiken und Lichtquellen mit besonders warmen Farbtönen und hoher Farbechtheit ermöglicht.
Auf der Promenade neben der Klippe kommt mit den Lampen vom Typ Tumbler eine intimere und begleitende Ausdrucksweise zum Einsatz. Durch ihren schönen, Innenraum-ähnlichen Lampenschirm übertragen die Tumbler-Lampen einen eleganten Wohnraumminimalismus auf die öffentliche Umgebung. Als Säulen- und Wandlampen stehen sie mit bester Technik und Beleuchtungsqualität im Dialog mit dem Weg am Meeresufer.
Das Konzept wurde mit viel Herzlichkeit und der Überzeugung für nachhaltige Mobilität und Gesundheit umgesetzt. Es ermöglicht Spaziergänge oder Fahrradtouren am Rande des Mittelmeers, weit weg von den hinter Büschen versteckten Autos. Für die Besucher stehen Parkplätze vom Typ Key zur Verfügung. Dabei handelt es sich um farbenfrohe Stationen an den Anlegestellen, an denen Fahrräder sicher eingestellt werden können, damit die Radfahrer sich ausruhen und die Neuheiten des Hafens genießen können.
Der Sporthafen von Palamós wird ab 2022 ein einladender, besser zugänglicher und bewohnbarer Ort sein, mit einem erneuerten Verkehrsmodell, das die Fußgänger einbezieht und die Verbindung zum Camino de Ronda und den nahe gelegenen Buchten verbessert. Der modernisierte Sporthafen wird so zu einer Erweiterung des Ortszentrums. Eine verantwortungsbewusst gestaltete und biodiverse Umgebung, die zu Entspannung und Kontemplation einlädt, mit einer großartigen Auswahl an urbanen Elementen für maritime Räume.